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Das Brosämle war eine Schauspielerin, aber eine ganz kleine, es war nur fünf Jahre alt.

„Schade drum!“ sagte der alte, zusammengeschnurrte Theaterdiener und streichelte ihm die seidenweichen braunen Locken.

„Schade drum!“ sagte die wohlbeleibte Anstandsdame, als sie das Brosämle mit ihrer Schleppe umgefegt hatte und ihm zum erstenmal in die unschuldigen hellen Augen sah, während es flink wieder auf die Füße kam und sich mit dem runden Händchen das Knie rieb.

„Jawohl, schade drum!“ wiederholte der ehemalige erste Liebhaber, jetzt kahlköpfiger Regisseur und weiter nichts, und schaute dem vogelleichten Dinge mit dämmernden Blicken nach, „schade und dennoch erquicklich, – das einzige Brosämle Natur in dieser bemalten, verstellten Welt, – ach!“ und er schob mit einer theatralisch abwehrenden Geste die beklexten Kulissen aus seinem geistigen Gesichtskreis.

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/069&oldid=- (Version vom 31.7.2018)