hatte einen Augenblick den Kopf schütteln wollen; eine schwache Minute lang gedachte er des großen Vermögens, das Tewes besaß – aber Rike klopfte ihm auf die Schulter und strich ihm übers Gesicht – sie stellte sich auf einen Schemel dazu:
„Du hast es dir nich so merken lassen, aber ich hab woll gesehen, wie dir das nahe ging, mein Fritz,“ flüsterte sie ihm ins Ohr.
Fritz sah sie an, blinzelte etwas, und dann auf einmal nickte er aus Leibeskräften. „Jawoll, jawoll, besser so!“ sagte er – „Ihr Fräuleins wißt das am besten.“
Johann hielt Hannchens Hände fest wie nach qualvollem Getrenntsein.
„Nur, daß ich so undankbar sein mußte,“ seufzte Hannchen – „so undankbar gegen den, der dich aus dem Wasser gezogen hat, mein Johann!“
Johann lachte in seiner verlegenen, unterdrückten Weise.
„Na, wenn dich das so quält, Hannchen, denn will ich dir man sagen, daß es eigentlich umgekehrt gewesen is – ich mocht man nich die Rederei davon haben und sagte ihm, er sollt den Mund davon halten, und da habt Ihr das verkehrt verstanden.“
Hannchen fiel ihm um den Hals. „O, mein Johann erst jetzt bin ich wieder ganz glücklich! “ Es gab ein Lachen und Freuen, daß Rike nicht
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/064&oldid=- (Version vom 31.7.2018)