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„Ein halbes Jahr, glaub ich“, stotterte die Schwester.

„Oha!“ machte Johann und sah sie mit so ausdrucksvoller Miene an, daß ihr das Blut ins Gesicht stieg. Als sie sich auf eine Antwort besonnen hatte, war der Bruder schon weg. Rike schüttelte den Kopf, war aber zerstreut und nachdenklich, als Tewes kam und mit behaglicher Vertraulichkeit in die Küche hineinrief: „Ist der Kaffee all möhr[1], Fräulein Schwägerin?“ eine Grußformel, die er ihr gegenüber ein- für allemal gebrauchte, und die sie fast immer mit einer scherzhaften Anspielung auf den Mißbrauch des Wortes „möhr“, daß heißt „mürbe“, beantwortete.

Alljährlich, am 15. August, unternahmen die Zwillinge einen weiten Tagesausflug, das liebste Fest des Sommers. Dann wurde der Laden zugeschlossen; Johann schrieb in schönen großen Buchstaben auf einen Zettel, daß Bestellungen oder Besucher um Auskunft zu Herrn Krull, dem Krämer gegenüber, gehen möchten, und wenn der Zettel an der Tür hing und der Stuhlwagen vor dem Hause hielt, dann kam eine Feierlichkeit über die vier Geschwister, als gehe es statt nach Blankenese oder Billwärder sogleich ins Himmelreich.


  1. gar
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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/044&oldid=- (Version vom 31.7.2018)