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frag, ob sie gehörig durchgeräuchert sind, daß wir kein Malör damit haben bei der Hitze. Weißt ja, wo das Dampfboot abfährt. Und sieh zu, daß du um acht heut abend wieder zu Haus bist.“

Johann ging, und Hannchen winkte ihm aus dem Fenster mit dem Taschentuche nach, als könne sie ihm Kühlung zufächeln; es war erstickend heiß und fast windstill. Nur zuweilen kam so ein niedriges Kräuseln in den Straßenstaub und ließ Papier und dürre Halme auffliegen und herumtanzen. Die Sonne verschwand von Zeit zu Zeit hinter leichten weißen Schäfchen, der Himmel war rötlichblau wie von versteckten Gluten.

„Der arme Jung wird heute was ausstehn,“ sagte Hannchen bedauernd, „und wenn er nur kein kaltes Bier trinkt! Du hast ihn nicht gewarnt, und ich auch nicht! ach, Rike, ich denk auch an nichts!“

Aber Rike meinte, der Jung sei doch sechsunddreißig, er werde schon vorsichtig sein, sie könne ihn auch nicht immer am Schürzenband anbinden, sie habe genug Sorge mit Dickelitje. Dieser Leichtfuß war soeben eingetroffen und sofort in die Waschbalje gesteckt worden. Trotz des heißen Wetters, das alles Wasser auftrank, hatte er eine Pfütze aufgefunden und sich darin gewälzt. Dafür mußte er nun zitternd und hohläugig im Seifenwasser sitzen, bis Rike es für gut erachtete, ihn in ihr schwarz und graues Umschlagetuch

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/017&oldid=- (Version vom 31.7.2018)