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„Sie ist gerettet!“ jauchzte er und kniete mit Freudenthränen neben ihr nieder.

Leonor war in einem Zuge von Zürich nach Breslau gereist. Dumpf, betäubt, schmerzzerrissen hatte er sich in den Wagen gesetzt; er verließ ihn zornig auf Cornelie und auf sich selbst. Seine Eitelkeit hatte wieder die Oberhand gewonnen, und nur so lange sich versteckt, als sein Herz, einer andern Leidenschaft sich ergebend, bei Cornelien Erwiderung und Nahrung gefunden hatte. Von ihr getrennt, für immer ohne Hofnung, dem Rausch des Gefühls entrückt, und nicht mehr unter dem Zauber ihrer Persönlichkeit und überwunden durch ihre beherrschende Natur – bäumte die Eitelkeit sich wider die Liebe auf. Richtig! sprach er kalt mit zürnender Bitterkeit zu sich selbst; als ich ihr lästig wurde hat sie mich fortgeschickt, genau so wie sie den langweiligen Fürsten fortgeschickt hat. Eine solche Macht hat sie über mich, daß ich in dem Augenblick die Kränkung nicht fühlte so .… wie ein stupider Schulknabe fortgejagt zu werden. Und ich war auf dem Punkt meine Existenz bis auf den Grund zu erschüttern, ja zu ruiniren, um meiner Leidenschaft genug zu thun und sie nicht zu verlassen. Ja ja! so weit war ich fast! so glaubte

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/217&oldid=- (Version vom 31.7.2018)