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„Da ich bin.“

„Endlich! o endlich! rief Leonor und preßte sie wie in Verzweiflung an sein Herz. Ich hab' Dich wieder .… ich wähnte Dich verloren .… fort .… ich weiß nicht was! Siehst Du, das kann ich nicht aushalten! .… Du mußt da sein, hier sein, hier bei mir sein. – Ich glaub' ich dachte, Cornelie, Du wolltest mich fliehen. Unsinn! Unsinn! nicht wahr, mein Engel? .… aber so sag' doch, daß das ein ganz unsinniger, toller Gedanke war. Und wie kalt Deine Händchen sind, Dein liebes Antlitz! ganz feucht Dein Shawl! so nebelt es. Finster ist's auch – o mein Engel, Du hast mich halbtodt geängstigt, das mußt Du nicht wieder thun.“

Ganz überwältigt von diesem unbezwingbaren Ausbruch von Zärtlichkeit und Glut, Leidenschaft und Innigkeit, umschlang Cornelie ihn heftig und sagte:

„Leonor! .… wir sind aber doch unglücklich.“

„Jezt nicht! o .… jezt nicht!“ rief er und die Flammen des Kusses zogen einen magischen Schleier zwischen ihnen und der Welt.

Am andern Tage sah Leonor mit Erstaunen, fast mit Schreck Dorothee in der Frühe in sein Zimmer treten.

„Ich muß mit Dir sprechen, Leonor, und ganz ungestört und unzerstreut; d'rum komme ich zu Dir,

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)