unglücklich werden könnte! – und wenn es wäre .… was geht's Dich an? ich hab' es gewollt. Laß mich bei Dir und ich schwöre Dir: gefaßtes Schweigen.“
„Leonor! antwortete sie zitternd und leise; wir werden unglücklich sein.“
„Wir! rief er und umschlang sie leidenschaftlich; wir! nun, Cornelie, wenn wir unglücklich sind, so ist das nur eine ernste Art von Glück.“
„O! rief sie außer sich, ich will aber nicht unglücklich sein.“
„Kaltes Herz!“ sprach er bitter und ließ ihre Hand fallen. Wer so gesinnt ist wie Sie, gnädige Gräfin, welchem Unglück dürfte der nicht gelassen entgegen gehen? Wer in der Liebe das mögliche Unglück fürchtet, wird nie mächtig genug lieben um den Blitz des Unglücks auf sich herab zu ziehen indem er besinnungslos unter den Wetterstral tritt. Nein nein, Cornelie! fürchten Sie nichts! – setzte er mit sanfter Stimme hinzu, Ihnen wird das Unglück nicht nahen. Es kommt nur zu uns anderen gewöhnlichen Menschen. Du bist unantastbar in Deiner Glorie .… sie ist Dein Schild! – Und kann's nicht anders sein, so laß mich unglücklich, ja elend werden .… so laß mich leiden – aber in Deiner Nähe .… zu Deinen Füßen .… und nicht fern von Dir. Jeder Mensch hat das Recht sein Glück zu
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/184&oldid=- (Version vom 31.7.2018)