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annimmt. Spricht der Eine: So ist es! – und der Andre entgegnet: Richtig! – so ist die Conversation zu Ende. Das war nun nie der Fall zwischen Cornelie und Leonor! Wie bei ihren Ansichten

über Stolz und Eitelkeit, über Geburt und Reichthum – immer standen sie unter feindlicher Fahne. Wären in ihren Naturen antipathische Elemente vorherrschend gewesen, so hätte sich der Geist des Widerspruchs in ihnen ausgebildet und eine gründliche Abneigung, einen redlichen kleinen Haß erzeugt; aber Leonor liebte Cornelie, und in der Atmosphäre der Liebe ist immer etwas Erwärmendes und Verschmelzendes, welches das Entgegengesetzte verbindet oder ihm wenigstens die Härten nimmt. Nach sechs Wochen war Leonor wieder ebenso vollständig wie damals in Ems unter dem Zauber, zu dem sich das Bewußtsein gesellte, ihr jezt in jeder Beziehung näher zu stehen, und für ihre Würdigung und ihr Verständniß

einen größern Maßstab und höhere Fähigkeiten an sich entwickelt zu haben. Er war in gleichem Alter mit ihr. Damals wegen seiner Unkunde der Welt und mehr noch der Frauen, kam er sich wie ein Schulknabe neben ihr vor; jezt ging er bewußt und vertraut an ihrer Seite. Dies gab ihm die süßeste Gewißheit von Entwickelung und innerm Fortschritt, die er je in sich wahrgenommen

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)