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Leonor von einer Reise ins Berner Oberland, das er noch nicht kenne, und Cornelie sagte:

„Ja so gehts! Ich bin im dritten Jahr hier und nicht über die Umgebung von Zürich hinausgekommen.“

„Ach, rief Leonor, wenn ich Ihr Führer sein dürfte, gnädige Gräfin!“

„Behüte der Himmel! rief sie munter, wir hier sind höchst sparsame Leute, die an dergleichen Reiseverschwendungen nicht im Traum denken dürfen.“

„Es mögte doch für Ihre Gesundheit sehr vortheilhaft sein,“ entgegnete er fast verlegen.

„Das ist recht wie ein Arzt gesprochen, der mit eleganten Damen zu thun hat; sagte sie. Wir befinden uns vortreflich und machen uns ein wenig über die Leute lustig, welche krank werden weil sie blasirt und gelangweilt sind, und auf Chausseen und in Gasthöfen den Emotionen nachjagen gegen die sie abgestumpft sind. Sie als Arzt, lieber Doctor, müssen merkwürdige Beobachtungen darüber machen wie der Reichthum entnervt und erschlafft. Ich meines Theils glaube, daß sieben Achtel des Krankheitsstoffes, womit die Welt heimgesucht wird, eine Decomposition des Reichthums ist: die ihn besitzen, werden entnervt vom Genuß; die ihn nicht besitzen, werden asthmatisch vor Begier, und in diesen

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/166&oldid=- (Version vom 31.7.2018)