sagen Sie nur grade heraus, daß Sie mich nicht mehr leiden können – dann verlasse ich auf der Stelle dies miserable Nest, wo mich nichts fesselt, nichts! gar nichts! als Sie.“
„Mein Gott! sagte Cornelie betrübt und erschreckt die Hände faltend; ich weiß ja sehr gut daß Sie meinetwegen hier sind, und eben darum thut's mir weh wenn Sie Sich unbehaglich fühlen.“
„Nicht unbehaglich sondern elend!“ sprach er und setzte sich erschöpft auf's Sopha.
Cornelia hatte Anwandlungen von wahrer Angst – wegen seines Verstandes, und mußte sie sorgsam verbergen um ihn nicht außer sich zu bringen. Sie wußte keine Hülfe für diesen Zustand. Einmal faßte sie sich ein Herz und auf die Gefahr hin ihn zu ärgern, sprach sie:
„Lieber Fürst, Sie sind krank aus heller Langerweile. Zu leben wie Sie – das hält kein Mensch aus. Hielte ich Sie nicht zu ernster Lektüre mit mir und zu unsern spanischen Lectionen an, ich glaube Sie säßen den ganzen Tag den Kopf in der Hand.“
„Ja! darauf geb' ich Ihnen mein Wort.“
„Sie haben Sich nun einmal an's Reisen, an die Bewegung, an den Wechsel der Eindrücke und die Emotionen des Neuen gewöhnt – Sie scheinen
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)