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„Niederlassen will ich mich allerdings; doch nicht häuslich und nicht in Callenberg, sondern hier im „Schwert.“

„Immer der Alte!“ sprach sie mit sanftem Vorwurf.

„O Gott! rief er, welch ein Triumph für mich. Sie sagen von mir! Immer der Alte! - Glauben Sie denn daß irgend ein Sterblicher dies schon von mir gesagt hat?“

„Desto schlimmer, lieber Fürst.“

„Kann sein! – aber am Gnadenbild geschehen die Mirakel! Ein Mensch, der sein Lebenlang verschrien worden ist wegen seiner unruhigen Unbeständigkeit, wird von Ihnen erkannt als „immer der Alte“ in seiner Beständigkeit.“

„Und in seiner Unruh, lieber Fürst.“

„Ich bin ohne alle Schwankung .… vor der Hand. Bei Ihnen ist es gut.“

Und vor der Hand blieb auch Alles gut; – nur nicht sehr lange. – Die Liebe ist capriziös. Bald braucht sie Jahre um zur Flamme aufzulodern, bald eine Sekunde. Hier erwacht sie bei der ersten Begegnung, dort nach langem und intimen Zusammensein. Dem Einen ist sie eine plötzliche Revelation, dem Andern eine langsam Wurzelschlagende Erkenntniß. Da geht sie auf im Nu, wie die Sonne, eine

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)