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der Welt und meines Lebens!“ rief sie, und sank auf ihre Knie die ausgebreiteten Arme stehend zu Cornelie erhoben.

„Liebe Dorothee, sagte Cornelie sanft und beschwichtigend, die Schickungen kommen von Gott und die Menschen sind nur Werkzeuge für die Pläne seiner höheren Weisheit. Ihr Bruder hat genau das gethan was er für Sie thun mußte, und somit seine nächste Pflicht erfüllt. Für mein Leben und Dasein hat er keine Verantwortung, und Sie brauchen Sich nicht für ihn zu opfern, denn ich habe ihm nichts, gar nichts zu vergeben. So sehr ich nun auch wünschen würde, Tristans wegen und meinetwegen, Sie zu behalten“ .…

„O Gott, gnädige Gräfin! rief Dorothee fast jauchzend, Sie wünschen mich bei Sich zu behalten? ist's möglich? Sie könnten mich also doch nöthig haben – und ich sollte gehen! fort von Ihnen gehen! und warum? .… weil Sie nicht mehr die Gräfin auf Altdorf sein mögen! – Nein! Sie wünschen mich zu behalten .… und ich bleibe.“

Cornelie legte ihr einfach und klar ihre beschränkten Verhältnisse vor.

„Desto besser! entgegnete Dorothee, dann werde ich doch endlich etwas zu thun haben! Meine große Unthätigkeit hat mich schon lange gequält. Immer

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/121&oldid=- (Version vom 31.7.2018)