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Bedenke nur wie die Macht das Ihre festhält – und nun gar die Allmacht!“

Der Pfarrer sagte:

„Verloren gehen in der Verstocktheit der Weltweisheit, in der Wüste des Unglaubens, in dem Hochmuth der Vernunft, in der Erstarrung der Unbußfertigkeit - warum, Herr von Elsleben, sollte denn das unmöglich sein. Wer nicht höher erleuchtet ist, als durch das irdische Licht des klügelnden Verstandes, der findet nicht den Weg zu Christus welcher in die Welt gekommen ist „auf daß Alle die an Ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Hier haben Sie das heilige Wort der Schrift, daß man ohne den Glauben allerdings verloren werden kann.“

„Ach, Herr Pastor! rief Elsleben harmlos, über solche heilig gelehrte Dinge kann ich natürlich nicht mit Ihnen disputieren! die sind Ihr Fach, davon verstehen Sie mehr .… und unsereins glaubt denn in seiner Unwissenheit daß das mehr auch immer richtiger sein müsse. Auf unserer Dummheit, mein lieber Herr Pastor, beruht Ihre Weisheit. Aber hören Sie! mir fällt auch ein Spruch aus der Bibel ein: „Es werden nicht Alle die zu mir sagen Herr! Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen meines Vaters im Himmel thun.“

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/117&oldid=- (Version vom 31.7.2018)