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und wolgemuth als sei er nie verheirathet gewesen, als existire nirgends in einem Winkel der Welt seine Frau und sein Kind. Alle Vierteljahr schrieb Dorothee eine ausführliche Relation über Tristan nach Altdorf. Eustach las sie, legte sie ruhig bei Seite und sprach zu sich selbst: Cornelie wird den Knaben vortreflich erziehen, das weiß ich und das ist für mich die Hauptsache! wie sie das bewerkstelligt ist mir ganz gleichgültig. Möge sie empfinden was der Starrsinn, der keine Nachsicht kennt und der lieber ein eheliches Band aufgiebt als sich ihm anschmiegt, für bängliche Folgen hat! ich begreife nicht daß sie von ihrem kleinen Einkommen von 1000 Thalern leben kann, sie, die Verwöhnte! und allendlich, wenn Tristan älter wird, muß sie doch ihren stolzen Sinn beugen weil es ihr unmöglich sein wird die Kosten seiner Erziehung zu bestreiten. Diesen Moment erwarte ich mit Sehnsucht – denn ich werde großmüthig sein, ganz ungeheuer großmüthig! .… Auf diese Rache freue ich mich, und sie kann mir nicht entgehen.

Er äußerte sich gegen Niemand mit Bestimmtheit über Corneliens Verschwinden und ihren Aufenthalt. Ein mystisches Dunkel schien ihm ein passender Schleier. Nur im Allgemeinen sprach er über die Unbegreiflichkeiten im Character der Frauen; über

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)