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Cornelie ging darauf ein. Plötzlich rief er:

„Nein! wenn ich mich scheide so heirathest Du einen Andern .… und kein Andrer soll mir mein Glück stehlen! – Schwöre mir, Cornelie, daß Du keinen Andern heirathen willst!“

„Wie käme ich zu einem solchen Schwur? und vollends dazu ihn Dir zu leisten, Eustach? sprach sie ruhig. Ich sollte Dir mein neues Schicksal verpfänden, nachdem Du mein altes zertrümmert hast? eine wunderbare Zumuthung.“

„Cornelie! rief er außer sich, der Gedanke Du könntest einem andern Mann als mir gehören und ihn durch Deine Liebe beglücken – macht mich wahnwitzig! ich lasse mich nie! nie! unter keiner Bedingung von Dir scheiden. Du willst mich zur Scheidung zwingen, das seh ich! Du willst Gotthard heirathen, der Dich seit Jahren geliebt hat! Dir ist diese Veranlassung höchst willkommen! Aber ich .… ich gehe nicht darauf ein! ich werde nicht mein Kleinod in die Hand eines Andern legen! Aus der Scheidung wird nichts, Cornelie! ich schwör' es bei Gott.“

„Ich habe sie nicht gewünscht, Eustach,“ sprach sie.

Aber die Qualen nahmen kein Ende für sie. Eustachs Zorn ging in Haß über. Jedes Wort, jeden Blick, jede Handlung wußte er so einzurichten, daß

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/097&oldid=- (Version vom 31.7.2018)