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Süperbe Zähne! süperbes schwarzes Haar – nicht ein weißes, nicht einmal an den Schläfen! Etwas blaß, etwas mager? .… ja Gott sei Dank daß ich kein fetter rothwangiger Falstaff bin! Etwas fatiguirt? .… nun ja, so seh ich seit zwanzig Jahren aus und sie kennt mich gar nicht anders. Ich gehöre zu den Männern, welche sich vor ihrem dreißigsten Jahr dermaßen verändern, daß sie keine Spur von sogenannter Jugendschönheit übrig behalten, und die dafür wenigstens ein Vierteljahrhundert lang einen ganz andern Effect machen, als jene es im Stande ist. Warum hab' ich denn meine Macht über Cornelie so gänzlich verloren? .… so –

unwiederbringlich wie es scheint. Ich muß es anders anfangen! – –

Seine Liebenswürdigkeit ging stracks in die grenzenloseste Unliebenswürdigkeit über, in böse Laune, abstoßende Schroffheit, Widerspruchssucht ohne Grund und ohne Ursach – in ein Verfahren, das ganz dazu geeignet ist die Geduld zu erschöpfen und Nachgiebigkeit durch Ermattung zu erzwingen. Es blieb ohne Wirkung auf Cornelie, und ihr Benehmen immer gleich, ohne Empfindlichkeit und ohne den Wunsch einen Schritt des Entgegenkommens zu thun.

Eustachs Selbstgefühl erlitt eine grausame Niederlage. Nie war ihm seine Frau in einem so

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/088&oldid=- (Version vom 31.7.2018)