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warf mit allerliebster Geberde des Unmuths den Kopf zurück.

„Sie sind eine entsetzliche Frau! .… wenn einem das Herz ganz ehrlich und schwerfällig aufgeht, so nennen Sie das sentimental! Sehen Sie denn nicht daß ich traurig bin .… aber zum todtschießen traurig.“

„Schämen Sie Sich doch eines solchen Spleen Anfalls,“ sprach sie ernst.

„Schämen? nein, bei Gott nicht! es ist das beste Gefühl das ich je empfunden – denn es rührt von meinem Schmerz her .… Sie zu verlassen.“

„Lieber Freund, Sie haben mich schon zweimal verlassen und es ist Ihnen vortreflich bekommen; machen Sie Sich doch für das dritte Mal keine falsche Vorstellung.“

„Gräfin, Sie wären würdig gewesen einen Ehrenplatz in der Stoa einzunehmen.“

„Wenn das der Fall ist, so verdanke ich diese Auszeichnung zum Theil gewiß Ihnen; denn von Ihnen habe ich zuerst das große Wort gehört: Man tröstet sich! – und das hat viel Eindruck auf mich gemacht.“

„Das sagt' ich damals als ich Sie noch nicht kannte. Was soll mich jezt dafür trösten daß ich Ihren Umgang entbehre?“

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/082&oldid=- (Version vom 31.7.2018)