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was ich an Deiner Stelle thun würde? ich reiste auch; ich suchte auch so viel zu lernen, zu studiren und zu wissen wie mein Kopf es aushielte; aber ich würde nicht mehr als den fünften Theil meiner Renten verbrauchen, die übrigen bei Seite legen, in den letzten zwei Jahren mich ernsthaft und gründlich um eine Praxis bemühen – und wenn die bewußten vier Jahre um wären, ein freier Mann sein, der keines Vermögens bedarf zu dem er eine Frau in den Kauf nehmen muß an der ein Makel hängt.“

Ja Dorel! für einen Spießbürger hast Du da ein recht vernünftiges Leben gestaltet. Ich bin aber kein Spießbürger und mag auch keiner werden. Man hat Geld – nicht um es zu sparen, sondern um es auszugeben. Und was jenen Makel betrift, der an dem armen Kinde hangen soll, so find' ich Deine Ansicht recht engherzig Dorel! Gottlob, so weit ist die Welt – nämlich der aufgeklärte Theil derselben – daß der Platz wo ein Mensch geboren ist, ihm in der Meinung weder Vortheil noch Nachtheil bringt. Wenn sie gut erzogen wird, wenn sie die Mittel hat um zu einer Stellung zu gelangen in welcher sie die Erziehung geltend machen kann – – gutes Kind, da fragt Keiner nach ihrer Herkunft! – Gut erzogen wird sie in Gnadenfrei; nicht

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/072&oldid=- (Version vom 22.6.2019)