außer sich vor Zorn. Worüber klagst Du? was verlangst Du?“ .… –
„O nichts von dem Allen! unterbrach sie ihn ruhig. Ich will Dir nur sagen wie es jezt mit uns Beiden steht.“
„Da diese Erörterung etwas lang werden dürfte, sagte Eustach spöttisch, so bitte ich sie bis nach dem Diner zu verschieben .… und einstweilen um Deinen Arm.“
Er führte sie schweigend nach dem Schloß. Oben an der Treppe sagte sie:
„Ich komme nicht zum Speisen und erwarte Dich in anderthalb Stunden in meinem Zimmer.“
Nun wird es eine langweilige stürmische Szene geben, dachte Eustach als er später zu Cornelien ging. Soll ich leugnen? soll ich gestehen? soll ich trotzen? soll ich pater peccavi beten? soll ich schmeicheln? soll ich wüthen? .… ich werde Alles versuchen je nachdem ich mich inspirirt fühle.
Krampfhaft zerwühlt waren Corneliens Züge, leichenblaß Wangen und Lippen, ganz zusammengesunken Gestalt und Haltung. Sie kämpfte beständig mit einer Ohnmacht und beständig riß die Kraft des Willens den zarten Körper empor. So wie Eustach eintrat verschwand die trostlose Verzweiflung aus ihren Zügen und machte sanfter Ruhe
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/036&oldid=- (Version vom 31.7.2018)