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Stelle mit ihren kleinen Habseligkeiten nach Glatz zurück. Cornelie fragte Madame Orzelska um den Grund dieser plötzlichen Abreise; aber die war eben so unwissend als sie. Eustach sagte:

„Lieber Engel, Du bist allzu naiv! Ein Kammerkätzchen entfernt sich plötzlich wegen irgend eines kleinen Liebesabentheuers. Ich begreife nicht, daß Dir das nicht auf der Stelle eingeleuchtet hat.“

„Es leuchtet mir auch jezt nicht ein, Eustach. Das Mädchen hat gewiß einen Gram! eine stumme Traurigkeit sah ihr aus den Augen heraus – und sie hat gute treue Augen.“

„Desto schlimmer für sie wenn sie treu ist, denn ich wette es handelt sich um irgend eine Untreue des Amoroso,“ entgegnete Eustach.

Dies Gespräch fiel bei Tisch vor, ging commentirt, ausgedehnt, ausgeschmückt in die Bedientenstube hinein, Gott weiß in welcher Gestalt aus ihr heraus, und Dorotheens plötzliche Entlassung aus Altdorf wegen irgend eines scandalösen Liebesverhältnisses verbreitete sich auch in Glatz in den Kreisen, wo es ihr Schaden thun konnte. Eine einsame reiche alte Wittwe, die geneigt gewesen war sie als Gesellschafterin zu sich zu nehmen, verweigerte ihr nun die Stelle mit dem schneidenden Hohn, den die Bosheit so wohlgefällig gegen die beargwohnte Tu

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/029&oldid=- (Version vom 31.7.2018)