lächelnd; aber auch der Alp, der Dir das Herz drückte?“
„O, sagte sie, der Alp entfloh über Nacht als Du neben mir wachtest.“
„Muß ich auch künftig noch gegen das Ungethüm bei Dir Schildwache stehen?“
„Das kommt darauf an,“ sagte sie neckend.
Madame Orzelska blieb unsichtbar, tagelang, wochenlang. Cornelie fragte mehrmals Dorothee in welchem Zustand sich ihre Herrin denn eigentlich befinde.
„Sie liegt auf dem Canapee, entgegnete diese, sie schreibt ab und an, sie liest viel, und ich muß ihr fleißig vorlesen; aber sie sagt, sie bekäme die Migräne sobald sie vom Canapee aufstände.“
Eustach erwiderte höchst gelassen auf diese Mittheilung Corneliens:
„Von einer Frau die an der Migräne litte ließe ich mich scheiden, unwiderruflich.“
Cornelie zog den Schluß, daß Antoinette unmöglich ein lebhaftes Interesse für Eustach hegen könne, da sie sich wochenlang nicht die Mühe geben mogte vom Sopha aufzustehen um ihn zu sehen. Sie trat in ihre frische Unbefangenheit zurück, hatte wieder ihre langen lieben Gespräche und Lectüren mit ihrem Mann, blieb in dem scherzenden, graziös her
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/023&oldid=- (Version vom 31.7.2018)