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allein gewesen. Das Alleinsein macht böse Gedanken .… und die vermehren das Fieber.“

Dies war so ungeheuer richtig, da ihr Fieber nur von ihren traurigen und angstvollen Gedanken herrührte, daß sie wie entschuldigend sagte:

„Nicht böse sind sie .… nur trübe.“

„Denkst Du an Felix, mein Engel?“

„Nein, lieber Eustach.“

„Denkst Du an irgend etwas Peinliches in der Vergangenheit?“

„Nein, lieber Eustach.“

„Aber so sage mir doch woran Du denkst! .… und was giebt es denn überhaupt Trübes auf der Welt was Dich so nah anginge daß es Dich krank machte, und wovon ich nichts wüßte?“

Sie legte ihre Hände bittend zusammen und an den Mund.

„Warum soll ich schweigen? warum willst Du mir nicht antworten? was ist das für ein Geheimniß? .… Ichwill aber fragen und Du mußt mir antworten!“ sprach er mit der Stimme die so einschmeichelnd und zugleich so gebieterisch klang, daß ihr sonst immer die Seele davor aufging. Aber nun dachte sie: Er liebt mich nicht, sonst würde er ja wissen was in mir vorgeht .… oder er weiß es und sucht es zu ignoriren um mich zu beruhigen:

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/017&oldid=- (Version vom 31.7.2018)