ihn Madame Orzelska mit einer so süßen Inflexion der Stimme und einem so lieblich neckenden Blick, daß er sich zu ihren Füßen niederwarf und rief:
„So sei es denn auf einen Monat, Circe! aber dann versprich mir .… “ –
„Nichts!“ sagte Madame Orzelska und legte leicht die Hand auf seine Lippen ohne ihm Zeit zu einem flüchtigen Kuß der zierlichen Finger zu lassen.
Er sprang heftig auf und sagte fast zornig:
„Antoinette! Sie verstehen zu martyrisiren.“
„Hm?“ fragte sie, so gleichgültig als habe sie ihn nicht verstanden.
„Gut! sagte er gefaßt. Also auf einen Monat bin ich von Ihrem Angesicht verbannt um Cornelien Muße zu geben sich gründlich über jeden bangen Argwohn, der im Lauf dieses Winters in ihr hätte keimen können, zu beruhigen. Sie befehlen es und ich gehorche. Aber nun bitte ich: denken Sie im Lauf des Frühlings nicht an Ihre Abreise.“
„Ich fürchte ich werde sie vor dem Sommer nicht bewerkstelligen können“ sprach sie nachlässig.
Eustach machte eine Bewegung des Entzückens, aber sie wich wie ein Schatten zurück.
„Circe!“ rief er und verließ sie. In seinem Zimmer warf er sich auf die Chaise longue, hüllte
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/013&oldid=- (Version vom 18.8.2016)