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haben, daß Sie mich nie! nie! wiedersähen. Jetzt bin ich krank – drum leben Sie wol.“

„Gnädige Frau! rief Eustach heftig aufgeregt, Sie treiben ein grausames und seltsames Spiel mit mir. Wenn Ihre Huld mich einen Augenblick zu beglücken scheint, so weisen Sie mich in dem andern nur um desto kälter und stolzer aus Ihrer Nähe, es vergehen Tage, Wochen in denen ich Sie nicht sehen darf, und jezt schreiben Sie mir Bedingungen vor, an deren Ernst ich nicht glauben könnte, wenn Ihr holdes Auge mich nicht so unerbittlich ernst anblickte. Aber was soll das bedeuten: auf unbestimmte Zeit?“

„Ich lasse Ihnen einen Monat Frist .… “ – –

„Einen Monat! rief er entsetzt; Antoinette, es ist Folterqual Sie nicht zu sehen! wir sind in einem Hause, unter einem Dach .… Antoinette, es kann nicht Ihr Ernst sein! Sie gehören zu meinem Leben! Ihres Wesens Atmosphäre ist die meine! Wir begegnen uns in Gesinnung und Richtung des ganzen Seins! Ich liebte Sie von dem ersten Moment an wo ich vor Ihnen gestanden habe! Mit Ihrem ersten Blick haben Sie mich in unzerreißbare Fesseln geschlagen .… “ –

„Wenn sie unzerreißbar sind, warum sollten sie denn nicht einen Monat aushalten?“ unterbrach

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/012&oldid=- (Version vom 18.8.2016)