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„Ein unbedeutendes Fieber! die Nerven müssen geschont und calmirt werden,“ sprach der Arzt.

„Was bedeutet denn das, Herr Graf? sprach Antoinette zu Eustach; Cornelie ist seit einigen Tagen auffallend niedergeschlagen, stumm, trübe. Sie erkrankt; sie hat meinen Besuch nicht angenommen; sie leidet vielleicht .… um Sie und um mich; und das sind wir Beide nicht werth. Cornelie muß glücklich sein, unbefangen, sorg- und ahnungslos; das war immer mein glühender Wunsch — nicht um mich vor mir selbst zu rechtfertigen, nur um mir das Gefühl meines Unrechts nicht so unerträglich zu machen, daß der Entschluß Sie nie wiederzusehen, Graf, in mir die Oberhand gewinnt.“

„Welcher Einfall, theure Antoinette! Cornelie ist krank, hat sich wahrscheinlich vorgestern auf dem langen Spazierritt mit mir erkältet oder die Brust angegriffen .… wir ritten einen tüchtigen train de chasse. Sie ruht ein Paar Tage und ist frisch, munter und gesund, wie sie seit ihrer Rückkehr aus Ems immer ist — blühender denn je, gesprächiger, aufgeweckter.“

„Ich sage Ihnen daß Sie Sich irren und mich nicht täuschen können. Ich sehe schärfer als Sie. Ein Wölkchen auf Corneliens Stirn ist ein tödtlicher Vorwurf für mich, und dies Wölkchen schwebt über

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/010&oldid=- (Version vom 18.8.2016)