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sprach sie zu ihrem Spiegelbild, und das nickte ihr stolz und freudig zu: Sehr! o sehr! Eingedenk wie sie vor drittehalb Jahren sich im Kummer, Thränen und Eifersucht verzehrt und nichts dadurch erreicht hatte, als ihrem Mann lästig zu fallen und gleichsam sich selbst ihm gegenüber aufzugeben, beschloß sie einen andern Weg zu verfolgen, mit Antoinette in die Schranken der Eroberungslust zu treten, und ihren eigenen Gemal als einen Fremden zu behandeln, den sie gewinnen und der Gefahr entlocken müsse. Bisher hatte sie sich immer ihm untergeordnet gefühlt; jezt wollte sie sich geltend machen. Alle Grazie ihrer Persönlichkeit, alle Anmuth ihres Geistes, alle Feinheit ihres Verstandes, alle Glut ihres Gefühls ließ sie abwechselnd und durch einander wie einen Diamant im Sonnenlicht funkeln, schimmern und stralen, mit jener wunderwollen Lieblichkeit und jenem exquisiten Takt, welche die Eigenthümlichkeit einer seinen und edeln Natur ausmachen.

Eustach dachte auch tausendmal: Es ist ein bezauberndes Geschöpf, das nur einen Fehler hat: meine Frau zu sein! es ist doch platterdings unmöglich sich für die eigene Frau zu passioniren, besonders wenn sie neben einer verführerischen fremden steht. Es ist ein Unglück aber eine Wahrheit: der Besitz macht eiskalt. Das ist nicht meine

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/007&oldid=- (Version vom 17.8.2016)