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zu lieben“ - sagt der türkische Dichter Chiali Tschelebi, entgegnete Gotthard. Das soll heißen: nennen Sie doch nicht unsre idealistische Richtung in der Liebe eine Thorheit. Dann rächen wir uns, nicht wahr Frau von Elsleben? und nennen Ihre realistische - gar nicht Liebe und Schwung der Seele, sondern einen sehr respektabeln Entschluß des Willens grade den erwählten Gegenstand einen geliebten zu nennen.“

„Das muß ich mir gefallen lassen, denn ich bin nicht im Stande mir ein Ideal zu bilden und zu suchen, das auf nichts und Niemand in der Welt seine Anwendung findet. Das ist ja so zu sagen ein Monstrum.“

„Wenn Du den Belvederischen Apoll und die Mediceische Venus statt Ideale der Schönheit Monstra nennen willst - so gestatten wir es,“ entgegnete Aurora.

„Die Götter wandeln nicht mehr zwischen uns! rief Cornelie, wir haben es nur mit Menschen zu thun! Jede Individualität bedingt ihre eigene Liebe. Darum giebt es schwärmerische, eigensüchtige, opferdurstige, verehrende, beschützende, und noch hunderttausend Arten von Liebe, und Niemand darf von der Seinen behaupten sie sei die alleinzig wahre .… aber Jeder hat das Recht zu denken sie sei die wahre

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/199&oldid=- (Version vom 31.7.2018)