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die beste Erklärung dieses Warums, die ich je gefunden habe.“

„So glauben Sie denn wol an die beiden zertrennten und sich wieder zusammenfindenden Hälften des Plato?“

„Plato gab ein Bild um die Sache anschaulich zu machen: so habe ich es verstanden, nie eine wirkliche Erklärung darin gesucht - darum kann ich auch nicht sagen, daß ich an sie glaube.“

„Oder finden Sie den Grafen Sambach vollkommen?“

„Nein! .… doch die Vollkommenheit ist kein Grund um einen Menschen zu lieben: es ist das Wesen der Gottheit. Ein Mensch ohne Fehl ist nicht mehr meines Gleichen und nur das Gleichartige können wir lieben. Überdas gestehe ich Ihnen, daß ich von den sogenannt vollkommnen Menschen nicht viel halte. Es sind meistens schwache Charactere, die sich in gewissen augenfälligen Conflikten der Meinung unterwerfen, und das lohnt ihnen die geschmeichelte Menge dadurch, daß sie sie vollkommen nennt.“

„Sie resigniren Sich also die Unvollkommenheit zu lieben und Sich in Ihrer Liebe durch keine Fehler und Schwächen des geliebten Gegenstandes stören zu lassen?“

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/197&oldid=- (Version vom 31.7.2018)