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Eines Tages tauchte plötzlich aus dem Gewühl Fürst Gotthard auf und stand vor Cornelien.

„Woher und wohin?“ rief sie überrascht und freundlich. Die Erinnerung an seine frühere ziemlich alberne Liebeserklärung war ihr in Freud und Leid späterer Tage gänzlich untergegangen, und jezt vollends, als er mit seiner alten nonchalance vor ihr stand, war es ihr unmöglich dessen eingedenk zu sein.

„Woher? entgegnete Gotthard; - aus Paris! wohin? - wohin Sie befehlen. Ich verließ Paris weil alle Welt fortging vor der immer anwachsenden Cholera entfliehend. Es wurde mir langweilig allein zu bleiben. Aber Sie werden nicht begehren über meine miserable Existenz etwas hören zu wollen! erzählen Sie lieber von der Ihren. Weshalb sind Sie hier? und weshalb .… mein Gott! in Trauer und so bleich .… so bleich?“

Cornelie hatte nicht Lust auf der Promenade zu weinen und sagte mit einer Stimme die von unterdrückten Thränen zitterte:

„Kommen Sie um zwölf Uhr zu mir, ich will Sie dann meinen Vater vorstellen und wir wollen plaudern. Ich wohne hier im Kurhaus Nr. 21.“

Sie nickte ihm freundlich zu, ging, und ließ ihn von freudigem Schreck durchblitzt zurück. Mit dem

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/177&oldid=- (Version vom 31.7.2018)