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daß diese Worte ihn in einen Rausch des Entzückens versetzten. Er, den mehr noch seine Armuth als seine Verhältnisse fern von Kreisen vornehmer Frauen gehalten - er, der sie nur in ihrem Glanz wie Meteore durch den dunkeln Himmel seines Lebens fern dahinziehend gesehen - er, dessen geheimste Sehnsucht und dessen höchstes Ideal in der glühendsten Liebe für eine solche Frau zusammenschmolz - er sah sich urplötzlich auf einen Platz versetzt, wo er mit Frauen wie die Fürstin G., wie Gräfin Sambach, wie Frau von Elsleben auf gleichem Fuß lebte. Er dachte zuweilen an jene Orientalische Erzählung, wo der Bettler im Schlaf in den Palast des Chalifen gebracht wird und erwachend Chalif zu sein wähnt - nur mit dem Unterschied, daß ihm nicht im Schlaf, sondern im mühselig bewußten Wachen der Wechsel gekommen sei, daß er also auch nicht mit dem nächsten Schlaf verschwinden könne. Er fühlte sich geschmeichelt wenn die Fürstin G. zuweilen um seinen Arm bat und auf ihn gestützt sich anmuthig über die Promenade schleppte. Durfte er aber einmal neben Cornelien über dieselbe Promenade gehen und mit ihr sprechen, so bemächtigte sich seiner ein so unendlicher innerer Jubel, daß er hätte laut jauchzen mögen. Einem Menschen, der sein Lebenlang unter

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)