Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/172

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


angenommen, die ihn nach vollbrachter Kur mit seinem Patienten nach Paris führen sollte, und bei der er sich genug Unabhängigkeit zur Bedingung gemacht hatte um seiner Wissenschaft und persönlichen Interessen ungehindert nachgehen zu können. Er erkannte sogleich die Gräfin Sambach als sie am Brunnen erschien, und sein Schreck war unbedingt größer als seine Freude bei dem Gedanken ob Dorothee sie vielleicht begleite. Er schrieb ihr ein Paar Zeilen, und schickte das Billet in die Wohnung der Gräfin, aber sein Bote brachte es mit dem Bescheid zurück, die Person an welche es gerichtet sei, halte sich im Bad zu Landeck bei einer polnischen Dame auf. Leonor athmete tief und frei. Seine Schwester als Kammerjungfer würde ihm hier ein fürchterlicher Ballast gewesen sein, denn, Dank seinem Patienten, der einen großen Kreis von Landsleuten und Fremden um sich versammelte, und seinen jungen Arzt sehr gern hatte und auf jede Weise auszeichnete - war er in einer großen Cotterie, wenn nicht willkommen, doch wenigstens eingeführt. Eine Nichte seines Patienten, eine junge reiche Fürstin, schön, aber kränklich wie die russischen Damen zu sein lieben, hatte ihn allmorgentlich zum Begleiter am Brunnen von ihrem Onkel erbeten, um ärztlicher Hülfe gewiß zu sein für den

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)