die es so gern sprach, mir noch zu einem Unterkommen behülflich sein würde!“
„Ich sagte Dir vorher, entgegnete Leonor, daß Du gar nicht nöthig hättest grade Kammerjungfer zu werden! Dein Französisch würde ausgereicht haben um Dir bei Kindern einen Platz zu verschaffen .…“ -
„Gott behüte die armen Kinder vor meinem Französisch! unterbrach Dorothee ihn lachend. Meine Sorge ist die, daß meine polnische Herrschaft mich gar nicht verstehen wird. Ach Leonor, sei doch ein klein wenig zufrieden; ich bin es so sehr! so sehr!“
Mögtest Du es bleiben, meine gute Dorel, sagte er und drückte ihre Hand; Du weißt ja noch gar nicht in welche Abhängigkeit Du geräthst, noch welchen Launen Du ausgesetzt sein wirst. Das Joch der Dienstbarkeit ist schwer! - Bis jezt hattest Du eine mühselige, arbeit- und sorgenvolle Existenz, das ist wahr; hattest Du aber Dein Tagewerk vollbracht, so warst Du Dein eigner Herr, konntest thun und lassen was- und kommen und gehen wie Du wolltest: das ist nun vorbei! Du mußt lernen gehorchen, Dich fügen, Befehle vollziehen; solche Damen sind eigensinnig, launenhaft, voll Grillen .…“ -
„O das glaube ich nicht von der Gräfin! rief Dorothee. Sie sprach ernst aber freundlich. Sie
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/155&oldid=- (Version vom 31.7.2018)