Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/153

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Person in ihr gefunden zu haben, die unter den gegenwärtigen beschränkten Verhältnissen von Madame Orzelska ihr durchaus nöthig war; und Dorothee hatte einen Platz gefunden. Wo möglich gleich sollte sie nach Altdorf kommen, sich dort etwas bei Corneliens Kammerfrau in die wichtigen Geheimnisse, Kunst- und Handgriffe der Toilette einweihen lassen, und dann bei Madame Orzelska den Dienst antreten.

Ganz beglückt kehrte Dorothee zu ihrem Bruder zurück. Er saß auf ihrem Platz vor dem Nähtisch im Fenster, und sah auf den Wagen, die Pferde, den Jäger, und dachte: Werde ich nicht einst etwas Aehnliches besitzen? Und, o Gott! weshalb kann dies Einst nicht auf der Stelle eintreten? - Der Jäger schlug rasselnd den Kutschentritt herunter: Cornelie stieg ein. Sie trug einen einfachen Mantel von schwarzem Atlas, ein eben so einfaches schwarzes Sammethütchen und einen Muff von Zobel. Wie sie unscheinbar gekleidet ist - dachte Leonor; manche Krämer- oder Bäckerfrau würde den schlichten Anzug sehr verachten. Wieder ein Vorrecht der Reichen und Vornehmen den Prunk verschmähen zu können! er ist ihnen gleichgültig wie Alles was der

Mensch vollauf haben kann. Wär ich reich, so müßte meine Frau immer Diamanten tragen! Das

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)