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armes Mädchen; daß ich nur das bin mag Dich wol betrüben, da Du eine so ganz andre Bildung hast; aber ich hoffe .… Du sollst nie Ursach haben Dich Deiner Schwester zu schämen.“

Ihre Stimme bebte bei den letzten Worten. Unabsichtlich hatte sie den wunden Fleck in seiner Seele berührt. Er fuhr zusammen und sagte im Ton eines gewaltsam gefaßten Entschlusses:

„Du hast Recht, liebe Dorel! Du bist immer verständig, immer klug und gut. Verzeih meine Thorheit, führe Deinen Entschluß aus, und glaube mir es ist das Allerhärteste für mich, daß ich für meine einzige Schwester nichts thun kann - als mich grämen.“

Es lag eine unermeßliche Bitterkeit des Gefühls im Ausdruck der letzten Worte.

„Das wird später anders werden, erwiderte Dorothee begütigend; Du bist noch so jung! - Aber meinst Du nicht, daß ich gleich auf der Stelle mein Heil bei der Gräfin Sambach versuchen sollte? man hört nichts als Gutes von ihr .… und sie ist nun grade hier.“

„Thue es, Dorel!“ sprach Leonor mit der größten Ueberwindung ganz freundlich.

Die Geschwister waren Kinder eines Schullehrers in Glatz, der nach zwölfjähriger Ehe starb, und sie

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/146&oldid=- (Version vom 22.6.2019)