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und wenn sie sich langweilen, so sprechen sie, wir sind Patriotinnen, unsre Männer sind es nicht, wir können nicht in der Sclaverei leben, wir verlassen sie. Und dann ziehen sie ins Weite und thun sich viel zu gut auf Elend und Verbannung.“

„Du sprichst, lieber Eustach, als ob sämtliche Polinnen auf der Auswanderung wären und ihre Männer daheim gelassen hätten - was doch nur ausnahmsweise geschehen sein mag; denn, was Madame Orzelska betrift, so war sie ja längst von dem ihren so gut wie getrennt.“

„Richtig! weshalb lamentirt sie denn jezt über ihre Verlassenheit?“

„Vermuthlich weil sie von einem ungewöhnlichen Unglück heimgesucht ist, das man nicht gar weit zu suchen braucht, da wir sie als eine glühende Patriotin kennen; - und da Du nicht heut Abend noch sie besuchen willst, so wollen wir es morgen früh gemeinschaftlich thun.“

Eustach murrte den ganzen Abend gegen die Polen und ihren unruhigen, ränkesüchtigen, hämischen Character, den er aus ihrer Geschichte nachwies, während Cornelie auf deren Glanzpunkte sich stützend sie eindringlich vertheidigte - wie das zu jener Zeit in allen Kreisen, in allen Familien geschah, wo man sich eifrig für und wider sie parteite, und mit

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)