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aber das Gelehrte ausgeschlossen bleiben. Man nahm in ihrem Kreise diesen Vorschlag mit Freuden an: man hatte die herrliche Aussicht für einen Friedrichdor jährlich die ganze schöne Literatur die Revue passiren zu lassen, und Aurora war selig. Solche Unternehmungen sind aber höchst schwierig durchzuführen. Geschmack, Grundsätze, Ansichten, Zwecke der Einzelnen machen sämtlich auf Berücksichtigung Anspruch, und betrachten es als eine persönliche Beleidigung wenn irgend etwas gegen sie anstößt.

Unter den Büchern welche Aurora zur Auswahl erhielt, befand sich „Lelia,“ dieser erste Sonnenaufgang eines stralenden Gestirns, und ohne Umstände verleibte sie dieselbe ihrer ambulanten Bibliothek ein. Das war eine Bombe womit sie sich in die Luft sprengte. Einige Theilnehmer waren der französischen Sprache nicht mächtig und folglich höchst geärgert für den achttägigen Aufenthalt dieses Buches unter ihrem Dach ihr Geld umsonst zahlen zu müssen. Von den Übrigen die es gelesen hatten fanden es die Männer unendlich unsinnig und die

Frauen unendlich unmoralisch, und eine Mama äußerte spitzig; man sehe wol daß Frau von Elsleben noch ganz unerfahren in Erziehung von Töchtern sei, sonst würde sie wol nicht einen solchen Roman gewählt haben. Worauf Aurora entgegnete: es sei

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)