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Schullehrer gerathen das sechste Gebot und dessen Erklärung beim Lesen von den Kindern überschlagen zu lassen - denn sie verstehen es ja nicht.“

„Wenn sie's nicht verstehen so laß sie's doch in Gottes Namen lesen!“

„Nein! ich finde es Unrecht Dinge, die sie ganz und gar nicht verstehen, in ihr Gedächtniß zu impfen. Was sollen sich denn die Würmer dabei denken, und daß sie ein wenig nachdenken lernen ist doch die Hauptsache beim Lernen.“

„Miezchen, mach' mich nicht ungeduldig! denken, so weit es in sein Fach taugt, lernt jeder Mensch von selbst; was über das Fach hinaus geht ist vom Uebel. Lesen, schreiben, Catechismus etc. lernt aber kein Mensch von selbst: darum hat man Schulen gestiftet in denen ihnen das nach einer bestimmten Regel beigebracht wird. Verstehst Du?“

„O sehr gut! .… nur finde ich das nicht genügend. Bei lesen und schreiben lernen kann man immerhin stupid bleiben, und dann ist der Zweck der Schule ja verfehlt. Höchstens ist der positive erreicht.“

„Und ich sage Dir sie hat keinen andern. Es wäre ja toller Unsinn wenn ein Geschlecht von Philosophen aus unsrer Elsburger Schule hervorginge! Dem muß gewehrt werden! der Schullehrer soll das

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/126&oldid=- (Version vom 31.7.2018)