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haben, daß er bleiben solle. Jezt sagte er zerstreut oder aus Furcht vor einer Szene:

„Hm? Adieu, adieu! .… die Fliegen machen die Pferde ganz unruhig.“

Sie ließ die Arme sinken und sagte freundlich:

„Adieu, lieber Eustach;“ aber zwei große helle Thränen fielen ihr von den Wimpern als sie die Augen aufschlug. Sie erschrack selbst darüber, und doppelt als Eustach mit Härte sagte:

„Um Eines bitte ich Dich ein für alle Mal: nichts von Sentimentalität! ich kann und mag sie nicht ertragen.“

Rasch verließ er das Zimmer. Cornelie blieb auf ihrem Platz stehen und sagte halblaut zu sich selbst: O .… die bösen, sehr bösen Thränen .… ob sie je geweint hat? - Und in einem Paroxismus von aufflammender Eifersucht warf sie sich in eine Chaise longue und weinte ganz in Verzweiflung.

Plötzlich Hufschlag im Hof. Gott! Wenn er wiederkäme! jauchzte sie und flog an's Fenster. Fürst Gotthard war es, der sich athemlos von seinem schweißtriefenden Pferde stürzte und kaum gemeldet auch schon vor ihr stand. Sie, an nichts denkend als an Eustach, flog ihm entgegen und rief:

„Nun?“

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/080&oldid=- (Version vom 31.7.2018)