Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/079

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


das kam ihr unerträglich vor! - Wollte sie ihn bestrafen, seine Eifersucht reizen, sich ein wenig an Cornelie rächen? genug, ihr Benehmen gegen Eustach änderte sich und ging allmälig in freundliche Vertraulichkeit über. Unter dem Vorwand daß die Bäder sie angriffen, fuhr sie gar nicht mehr nach Altdorf, bat aber dringend um Besuch. Das tägliche Hin- und Herfahren oder Reiten langweilte Cornelie, vielleicht auch nur deshalb, weil es Eustach über alle Maßen unterhielt. Sie schützte bald dies bald jenes vor um daheim zu bleiben, in der Stille hoffend dadurch auch ihn zurück zu halten - was ihm natürlich gar nicht einfiel. Sie fing an sich zu betrüben, und weinte heimlich manche Thräne; aber sie sagte nichts. Sie war nun schon seit acht Tagen nicht in Landeck gewesen.

Es war vier Uhr Nachmittags und glühend heiß; Eustachs Kalesche fuhr vor. Cornelia stand im Fenster und sah traurig hinab.

„Adieu, meineTaube! .… Du fährst nicht mit? Adieu!“ sagte Eustach obenhin und eilfertig, und umarmte sie leicht.

Cornelie umschlang ihn, hielt ihn fest und sagte ganz leise und gepreßt: „Bitte, Eustach!“ .…

Hätte er sie geliebt, so würde er wol verstanden

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/079&oldid=- (Version vom 31.7.2018)