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man frei wie der Vogel in der Luft; ohne Geld - wünscht man sehnlichst etwas zu erwerben; unbekannt - strebt man aus der Dunkelheit hinaus; abhängig - lernt man sich fügen und schicken.“

„Gott, welch eine praktische Lebensweisheit! brach Cornelie verwunderungsvoll aus; aber um sie wirklich zu üben muß man, ich weiß nicht wie sehr! von Schicksalen zerarbeitet worden sein.“

„Das ist mir doch nur im Gedanken geschehen.“

„Also haben Sie nie die Probe bestanden?“

„Ich muß insofern Nein sagen, als es mit mir nie zum Aeußersten, weder in Glück noch Leid gebkommen ist.“

„Also sind Sie stets im ruhigen Gleichgewicht geblieben?“

„Diese Voraussetzung ist mir so schmeichelhaft, daß ich gern Ja spräche“ .… -

„Aber Sie dürfen nicht, unterbrach Madame Orzelska, die sich genähert hatte. Theure Cornelie, ein Perpendikel ist nicht so schwankend wie Fürst Gotthard.“

„Schwankend? ja; versetzte er, allein eben dadurch im Gleichgewicht.“

„Wie gefällt Ihnen diese Selbstzufriedenheit?“ wandte Antoinette sich an Cornelie.

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/076&oldid=- (Version vom 31.7.2018)