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nur von der Weichheit der Bewegungen, nicht von dem Eindruck der ganzen Person.“

„Wir wollen häufig nach Landeck reiten, nicht wahr? es amüsirt mich polnisch zu sprechen, das ich so lange nicht geübt habe, und von Paris, Mailand und Neapel erzählen zu hören, wo ich so viele Menschen kenne.“

„Gewiß, das wollen wir thun,“ sagte Cornelie mit aufrichtiger Unbefangenheit.

Auf dem Heimritt führten sie dies Gespräch, und wieder begegneten sie den beiden Studenten, die rüstig zu Fuß wanderten.

„Nette Burschen das!“ sagte Eustach.

„Du bist recht glücklich, erwiderte Cornelia, Dir gefallen alle Menschen.“

„O ja! nur in gehöriger Entfernung - so zu sagen zehn Schritt vom Leibe. „Je n`aime queles personnes que je ne connais pas“- sage ich mit jenem Franzosen.“

„Ich weiß doch daß Du für mich eine Ausnahme machst.“

„Lieber Engel, eine kluge Frau muß sich nicht mit dieser Gewißheit einschläfern, und noch viel weniger sie gegen ihren Mann aussprechen. Immer muß man besitzen als besäße man nicht! die Ungewißheit eines Gutes ist für den schwankenden.

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/066&oldid=- (Version vom 31.7.2018)