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„Ich bin in Knechtschaft des eignen Willens; der freie Wille gehorcht mir.“

„Hm! das ist gar nicht übel .… ist recht subtil, allzu subtil fast ausgedacht. Also Du denkst bereits?“

Grade weil es ihr noch ziemlich selten geschehen mogte, fühlte ich Cornelie durch diesen Zweifel beeinträchtigt, und erröthend sprach sie:

„Wie sollt' ich nicht denken? Bin ich nicht Mensch?“

„Freilich, Liebchen, freilich bist Du das .… aber nur beiläufig; hauptsächlich bist Du Weib. Mensch, siehst Du, ist ein ganz abstracter Begriff, eine theoretische Person ohne Basis in der Wirklichkeit, ohne praktische Nutzanwendung auf anerkannte Zustände. Man muß sein Mann oder Weib, Beherrscher oder Diener, immer das, wozu man durch Organisation, Bedingungen und Verhältnisse bestimmt wird. Ein Mensch ist aber zu nichts bestimmt noch bestimmbar. Er repräsentiert in der Schöpfung nur die Klasse der mit Bewußtsein ausgestatteten Geschöpfe. Insofern man ein solches ist, darf man dies Bewußtsein ausbilden, und denken .… jedoch immer innerhalb der bestimmten Sphäre und des konkreten Zweckes .… nicht so in die Abstraction hinein! Sie richtet argen Wirrwarr an. Aber weshalb, Liebchen, denkst Du eigentlich? Gedanken ohne Erfahrungen sind Trugschlüsse. Frage mich! das klärt Dir das Köpfchen

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/037&oldid=- (Version vom 31.7.2018)