Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/016

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Feigheit, aber sich knechten zu lassen bis in die Seele hinein, aber deutsche Männer durch fremden Zwang feindlich den Deutschen gegenüber gestellt, aber deutsche Frauen freiwillig, in Liebe, übertretend zum Feinde - das ist Schmach; und gedenke ich derselben, so ist mirs als hätte ich in mein damals doch höchst unschuldiges Herz einen Gifttropfen bekommen, den später kein Sieg, keine Rache, keine Genugthuung wegnehmen konnte. Wer dazumal in empfänglichen Jugendjahren und gedankenvoll war, dem muß sich fürs ganze Leben ein mißtönender Klang, der nicht mit Siegesjauchzen und Jubelfanfaren stimmen kann, in der Seele eingenistet haben; - und wer jung, brausend und gedankenlos in den konfusen, tumultuarischen Taumel hineinlebte, dem muß es blutsauer geworden sein sich später von den Verzerrungen zu erholen die er gesehen und mitgemacht hat. Das Erste was Eustach that , war, daß er mit einer französischen Dame davon ging, die Gott weiß wie und mit wem nach Regensburg gekommen und dort verlassen worden war. Hierin bestand sein eigentliches Debüt als selbständiger Mensch. Es versteht sich daß die Dame nicht sowol von ihm entführt wurde als ihn entführte, denn sie wünschte nach Frankfurt zu gehen und hatte nicht die Mittel dazu. Nach wenigen

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/016&oldid=- (Version vom 31.7.2018)