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galt. Sie hatte noch nicht so ganz festen Fuß in den Verhältnissen gefaßt um immer ohne Schüchternheit auftreten zu können; zuweilen fehlte ihr das rechte Wort, zuweilen verstieß sie gegen die hergebrachte Form. Nicht fragend aber forschend sah sie sich im Leben um, denn sie war noch gar nicht auf dessen Antworten vorbereitet, sondern - entweder gar nicht oder erstaunt. Das gab ihr einen Anstrich von Phlegma und Einfalt. Neben ihrem weltvertrauten und gewandten Gemal fiel das doppelt auf, und in dem Urtheil das sich über sie bildete, wünschte man ihr stets Glück, daß grade sie den gescheuten Mann bekommen habe, dem sie sich auch mit liebender Unterwürfigkeit und als ob es gar nicht anders sein könne demüthig und freudig unterordnete. Er hingegen trug sie auf Händen. Was er that und sprach, immer hatte er ein Auge auf Cornelie, nie verlor er sie aus dem Gesicht; er wußte daß sie seiner Weisung und Anleitung bedurfte.

Mit den letzten Tagen des Augusts verschwanden nach und nach die Badegäste, und die Zwillingsschwestern, die bis dahin nie getrennt, zugleich geboren, zugleich verheiratet waren, nahmen nun Abschied von einander und gingen in die neue Heimat mit zuversichtlichem Herzen.

Dies ist der höchst gewöhnliche Anfang der meisten

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/007&oldid=- (Version vom 31.7.2018)