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Lebens Bürde weiter tragen zu können, kam die Nachricht, daß der jüngste Enkel demnächst einzutreffen gedächte, da er einen längern Urlaub erhalten habe. Hohe Stellen hatten ihn ihm ungebeten angeboten. Man wollte der alten Frau wohltun, die einst Mann und Sohn, und jetzt zwei Enkel dem Vaterlande geopfert hatte. In dem Schmerz um die Verstorbenen war aber der Gedanke an diesen einen ihr Verbliebenen in dieser Zeit etwas zurückgetreten. Jetzt erst vergegenwärtigte sie sich, bei dem Jubel, den die Nachricht seiner baldigen Heimkehr in der Gegend erregte, welchen Platz dieser allerjüngste gerade während der letzten Wochen in der Welt errungen hatte. Einer der an Siegen reichsten Flieger war er ja geworden, und unter den Helden der Lüfte stand sein Name an einer der ersten Stellen, gehörte zu denen, die niemals mehr vergessen werden konnten. Etwas wie Daseinsfreude, dies doch noch zu erleben, regte sich wieder in Großmamas Herzen, und es tat ihr wohl, zu hören, mit welcher Begeisterung er, der als halbes Kind Ausgezogene, jetzt zurückerwartet wurde. Jung und alt wollte ihn am Bahnhof abholen. Großmama sollte nur ja gleich bekanntgeben, sobald sie wußte, wann er eintreffen würde.

Und dann erfuhr sie, wann er eintreffen würde – erfuhr aber auch wie. Nicht als einen noch unter der Sonne Wandelnden, zur Sonne Fliegenden durfte sie ihn erwarten. Und die ihn am Bahnhof abholen wollten, würden, statt ihn jubelnd zu begrüßen, hinter seinem Sarge schreiten. Auch er „gefallen im

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Elisabeth von Heyking: Zwei Erzählungen. Philipp Reclam jun., Leipzig [1918], Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Erz%C3%A4hlungen_Heyking_Elisabeth_von.djvu/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)