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sie immer jene mit besonderm Stolz, die in Kriegen das Leben gelassen. Und es waren ihrer gar manche. Am andächtigsten stimmte sie die Gedenktafel für den Großvater und den jungen Onkel, die beide draußen im Kampf gegen Frankreich geblieben waren. Prachtvoll! mit achtzehn Jahren fürs Vaterland fallen zu dürfen! dachten sie dann immer alle drei, und die drei Herzen klopften dabei zum Zerspringen.

Auf diese Gedenktafel hatte Großmama die Worte einmeißeln lassen: „Saat, von Gott gesät, dem Tage der Garben zu reifen.“ Früh mußten diese beiden dem allsehenden Auge droben im blauen Himmel reif erschienen sein. Viel früher als es Menschenurteil verstand, waren sie in die Garben gebunden worden. Und auch die nächsten Gedenksteine für der Kinder Eltern verzeichneten Leben, die kurz gewesen an Jahren. Früh reif befundene auch sie, die gegangen waren, da sie auf Erden doch noch so nötig schienen. Aber wer wollte denn sagen, wo im Weltall die Not am höchsten, wo jener Ewigkeitsbestandteil, den jede flüchtige Erscheinung als innersten Wesenskern enthält, zu neuer Verwendung am dringendsten gebraucht werden mag?

Ja, viele waren gegangen, nur Großmama blieb und wurde älter und älter. Vierundvierzig Jahre waren verstrichen, seit sie durch den Krieg 70 Witwe geworden, und jetzt, Ende Juli, sollte sie ihren achtzigsten Geburtstag feiern.

Das war kein Geburtstag wie alle andern, und die ganze Nachbarschaft hatte denn auch schon lange vorher beschlossen, daß er festlicher noch als sonst begangen

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Elisabeth von Heyking: Zwei Erzählungen. Philipp Reclam jun., Leipzig [1918], Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Erz%C3%A4hlungen_Heyking_Elisabeth_von.djvu/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)