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vom Orgelgehäuse lebendig geworden und herabgestiegen wären, so stehen sie da.“

„Na, verwöhnen Sie sie mir nicht, Herr Professor,“ sagte Großmama. „Engelchen sind sie nicht gerade, und wenn sie schon mit der Orgel eine Ähnlichkeit haben sollen, so ist es nur mit den Pfeifen.“ Dabei schob sie die Enkel nach Alter und Größe in Reih und Glied und sagte: „Sehen Sie, so stehen sie richtig, meine lebendigen Orgelpfeifen.“

Das war, nach dem Zeitmaßstab der Enkel, nun schon lange her, denn damals, als der gelehrte Herr gekommen war, der von der Orgel in seinem Buch erzählen wollte, hatte man erst ein paarmal die Jahreszahl mit einer neun nach der eins zu schreiben begonnen. Seitdem waren Jahre vergangen, und die drei Enkel waren immer länger in die Höhe geschossen, so daß Großmamas damaliger Vergleich mit den Orgelpfeifen mehr und mehr stimmte. Das Gymnasium hatten die beiden ältern längst hinter sich, und auch der jüngste saß schon in der Prima. Während der Schuljahre hatten sie viel lernen müssen. Bei manchem freilich hatten sie die Empfindung gehabt, daß sie es für die Prüfung zwar behalten müßten, gleich nachher aber sicher vergessen würden, weil es von lauter Leuten und Ländern handelte, die sie nichts angingen. Daneben hatten sie aber auch einiges erfahren, das sie nie wieder aus ihren jungen Köpfen herauslassen würden, weil sie es als zu sich gehörig empfanden. Ländlich bodenständige Kinder waren die drei und wurzelten mit allen Herzensfasern in dem Stückchen Erde,

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Elisabeth von Heyking: Zwei Erzählungen. Philipp Reclam jun., Leipzig [1918], Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Erz%C3%A4hlungen_Heyking_Elisabeth_von.djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)