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sobald sie erst wieder in Burkahnen sein würde, müsse sie auch durch irgendeine geheimnisvolle Inspiration sofort wissen, was sie tun solle. Denn in Burkahnen hatte sie ja nie Zweifel und Unsicherheit gekannt, da war immer alles klar und selbstverständlich gewesen. Und nun war sie wieder daheim, aber sie blieb ebenso unschlüssig, so verwirrt wie in Petersburg, wo Ercoles Stimme bis in ihre Träume getönt hatte, mächtig wie rauschende Fluten und zugleich betörend süß, wie das Werbelied einer Nachtigall. Eine Sehnsucht überkam sie, wenn sie daran zurückdachte, so daß sie sofort hätte „Ja, ja!“ rufen mögen, und zugleich eine Angst, die ganz ebenso eindringlich warnte, „nur nicht, nur nicht!“ Es war als rängen beständig zwei Mächte um sie, als würde sie wehrlos von ihnen hin und her gerissen. Und mitleidig schauten die älteren Menschen auf den Kampf des Kindes, das sie von klein auf gekannt, dem sie gern jede Not erspart hätten, und dem sie hier doch nicht helfen konnten. Sie ließen Dorothee in allem gewähren und gaben ihr Zeit. Sogar Tante Sonja, die bis zur endgültigen Entscheidung in Burkahnen bleiben wollte, mußte sich der Eltern Wunsch jetzt fügen und schweigend warten.

Die große Stille eines weiten Landes, in dem es wenig Menschen gibt, war über Burkahnen gebreitet. Eltern, Tanten hatten sich zum nachmittägigen Schlummerstündchen in ihre Zimmer zurückgezogen. Nur Dorothee irrte ruhelos umher. Sie schritt durch die wohlbekannten Räume, wo oben dicht unter der Decke die weißen Figuren der Friese aus blauem Grunde liefen,

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Elisabeth von Heyking: Zwei Erzählungen. Philipp Reclam jun., Leipzig [1918], Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Erz%C3%A4hlungen_Heyking_Elisabeth_von.djvu/102&oldid=- (Version vom 31.7.2018)