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fehlt häufig im nominat. und dativ plur.: armature. feursnöte. mit britter. ander. 4) antritt in nast; eingeschaltet: funst. haberns. leins. vatterns. abdropfnen. er holent (holte). sie dienenten. nemend (nehmet). 5) umstellung ne und na in: dienernen. docterna. gefatterne. hochzeiterne. kellerne. neherne.

r. 1) abgefallen: dauß. doben. Roschach. me. 2) antritt: reher. steller. thierer. 3) für rr: aroganz. beharlich.

III. Flexion. Das beachtenswertheste dürfte bereits in den oben angeführten fällen über die laute gegeben sein. In betreff des unterbleibens der flexion können noch als beispiele erwähnt werden: die herr. die herz. die kind; der abfall von ge im partic. perfect: bachen. funden. gessen. storben. trofen. trunken. bild für gebildet. gestalt für gestaltet; die verbindung: ohne gessen. ohne geredt. ohne ersucht. ohne genadet.

IV. Wortbildung. Außer dem, was hierüber schon aus den obigen beispielen zu ersehen ist, wird noch hervorgehoben:

1) substantiva mit abgefallenem praefix ge, be, ver: danken. dechtnus. fengknus. lechter. legenhait. grebtnus. zirk. stumlung.

2) mit der endung in, z. b. beckin. keltin. schenkin. weitin.

3) die deminutivbildung mit li, le, ge: fendli. dierlin. geselin. medlin. becherle. bluetle. blümle. dierle. döchterle. gemechle. heusle. cemmerle. kneble. knechtle. kuchele. mentschle. miederle. schwesterle. wegele. weible. winkele. dörfge.

4) bildung der feminina auf e, ne und na: beistendere. beschließere. liebhabere. hochzeitere. spitelmeistere. beschließerne. hochzeiterne. kellerne. neherne. beschließerna. docterna. hochzeiterna.

5) abweichendes geschlecht, mascul.: bank. fanen. gegenthail. gunst. heirat. last. laun. list. luft. lust. passion. pracht. ratz. rewen. rosen. sentenz. sitt. tauf. truben. waden; feminin.: refier. zelt; neutr.: bitt. mordt. ort. urlaub.

6) Sehr häufig ist die bildung der dativischen adverbien mit der endung en, z. b.: aigenthümblichen. andechtigclichen. augenscheinlichen. begirlichen. brüederlichen. christenlichen. dugentlichen. erblichen. fleißigclichen. gelücklichen. haimlichen. jemerlichen. künstlichen. listigclichen. nutzlichen. peinlichen. reichlichen. sittigclichen. unfreuntlichen. weislichen. zeitlichen etc.

Zum schlusse noch einiges über das verhältnis des textes der ausgabe zum texte der handschrift. Bei behandlung des letztern galt dem herausgeber als hauptgrundsatz, alle dem mundartlichen boden, auf welchem die chronik entstand, entwachsenen spracheigenthümlichkeiten treu zu erhalten und nur da eine änderung, d. i. vereinfachung der sprache eintreten zu lassen, wo eine wirkliche überfüllung vorlag. Während z. b. alle wegen alemannischer schärfung des vocals gebrauchten doppelconsonanten sorgfaltig beibehalten sind, wurde nur in fällen, wie allso, artickel, auff, dockument, medt, thuch, Thonow, unndt, vierdte etc. der überflüssige consonant gestrichen. Wie viele mundartlichen eigenthüm-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_347.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)