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zu Straßburg, und graff Bruno von Eberstain, gestorben, zu letst auch der alt grave Wilhelm selbs, und hat ie ein unfal uf den andern gefolget, wie hernach gesagt wurt. Wie Eberstain also praticirt, do suplicirt graf Fröbin Cristof

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an die kaiserlich Majestat von wegen zwaier freiheiten, die ein, echter und aberechter zu enthalten, die einesten von könig Rupprechten war dem geschlecht Zimber gegeben worden, aber man het leim darauß gesotten, wie mit ander briefen mer. Die ander freiheit war belangen die Juden,

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nemlich, das alle die Juden, so hinderruggs der herrschaft Zimber den zimbrischen undertonen uf wucher leihen würden, das solchs alsdann eitel und nichts, auch der oberkait verfallen sollt sein. Dise zwo freiheiten erhielt er bei den kaiserlichen räten; die warden darnach verfertiget und

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allerdings überantwurt. Solche freiheiten sein nachgends, in kürze nachdem graff Fröben Cristof widerum anhaimbsch worden, am hovegericht zu Rottweil auscultiert und vidimirt worden und darauf in allweg gerichtlichen vermög der recessen procedirt worden. In der weil het graf Reinhart von

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Solms dem prinzen Phillipo von Hispanien ein festin mit etlichen feurwerggen und fürkuglen ganz wergclichen zugericht. Es war auch des frawenzimmers vil, die zusehen sollten, wie dann in Niderlanden, insonderhait Prabant[1] und Flander, solche sachen nach vorteil und gefallen wol mögen

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bestellt werden. Das sollte nur an aim ort der statt hinder dem palatio gehalten werden, das sollich der könig uf einem turn solt sehen künden. Es ritt nach dem nachtessen menigclich, wer zusehen wollt, hinaus. Also wolten die herrn auch nit daheim bleiben, sonder riten mit irem würt, dem

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graven von Ortenberg, hinauß. Was nur für feurkuglen geworfen, auch sonst für feurwerk gebraucht, das ist von unnöten zu vermelden, dann solchs nichs seltzams oder ungewonlichs. Aber die Welschen und Deutschen haben sich dess nit verwunderet. Wie man dann bei eiteliger nacht

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one liechter für die statt hinauß ritt, do blennte der tag oder die nacht oder der wein den graffen von Zimber dermaßen, das er, wie dann ainer dem ander mußte weichen, ein gehen graben hinauf wolt reiten, das doch unmüglich war, und wo in der graff von Hanow zum wenigsten nit so

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trewlichen gewarnet, wer er den ruggen eingefallen. Aber


  1. Prabant] hs. praban.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_291.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)